Blogtexte Februar/März 2011: Ideen und Gedanken über das Schreiben und über das, was dahinter steckt: das Leben

Vier Stunden Nürnberg, aber hallo

31.3.11 • TK unterbricht Wienreise wegen drei junger Frauen

Wenn man mit dem Zug an die Stelle kommt, von wo aus die erste Eisenbahn in Deutschland abfuhr, dann sollte man etwas inne halten. TK unterbrach seine Wienreise gleich für vier Stunden, um drei junge, fesche, super aufgestellte und total engagierte Frauen zu treffen. Nein, nein, nicht was ihr jetzt denkt.

Das waren drei Frauen, die in Erlangen Buchwissenschaft studieren und  die die Studiengruppe LooksIntoBooks ins Leben gerufen haben, um daraus eine Verlags-Consultingfirma zu entwickeln. Und die hatten sich TK's Roman durchgelesen und Vorschläge zu Titelgebung und Covergestaltung erarbeitet, die sie dem Autor vortrugen und zumTeil auch in ausgedruckter Form überreichten. Das waren ein paar seeeeehr angenehme Stunden für den Autor, deren unmittelbare Auswirkung eine Änderung des Buchtitels noch im Laufe des Tages  war. TK.


Und noch einmal Segantini

16.3.11 • Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen (CH)

In meinem Blog zum Monatswechsel Februar/ März zeigte mich ein in München aufgenommenes Foto vor einem Ge- mälde von Segantini. Dass ich eine gute Wo- che später nach Basel zu meinem Verleger fahren würde, wusste ich da schon. Was ich nicht wusste war, dass zu der Zeit in Riehen bei Basel in der Fondation Beyeler eine große Segantini- Ausstellung stattfand.

Aber ich erfuhr es rechtzeitig und das Verleger-Ehepaar begleitete mich nach Riehen. Was soll ich sagen: eine wunderbare Ausstellung. Viele Bilder kannte ich aus den Museen in St. Moritz, Chur, Zürich und München, aber viele waren für mich neu, kein Wunder, hatte es die Fondation Beyeler doch fertig gebracht, eine größere Zahl Bilder aus Privatsammlungen "loszueisen", die man sonst nie zu sehen bekäme.

Alle drei waren wir begeistert. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. April geöffnet. TK.

Zehnmal über den Rhein - alles für den Roman

10.3.11 • Autorenvertrag abgeschlossen - Roman auf dem Wege

Wenn man von Hamm aus mit dem ICE nach Basel (zu seinem Verleger) fährt, muss man in der Regel schon in Köln zweimal den Rhein überqueren, weil der Kölner Hauptbahnhof für diese Relation  auf der falschen Seite liegt.

Dann geht es mit "Schmackes" nach Süden, bis Frankfurt braucht der ICE nur eine Stunde.

* Foto: Thomas Wolf (Der Wolf im Wald) bei Wikipedia

In Basel muss man dann den Rhein zwischen dem Badischen Bahnhof und dem Bahnhof Basel SBB ein weiteres Mal überqueren, denn  auch der IL-Verlag befindet sich auf der anderen, der linken Rheinseite. Von der Brücke kann man schon rheinabwärts bis zum Basler Münster schauen.

Der Bahnhof Basel SBB. Foto: Public domain/TK

Das wären nun drei Rheinquerungen, fehlen noch sieben. Fünf davon gingen auf das Konto des Verlegerehepaares, das den Autor bei einer wunderschönen Baseltour zweimal mit der Straßenbahn (mit dem Tram, wie man dort sagt) über den Rhein führte, einmal mit der romantischen Klingentalfähre und einmal zu Fuß.

Die restlichen drei fanden analog der Hinreise auf dem Rückweg vom Verlag nach Hamm statt. Ach ja, wenn einer eine Reise tut ......  TK.

 

Achten Sie auf Aktualisierungen!


ZEIT gehabt

7.3.11 • Zwei ZEIT-Zitate - ordentlich mit Quellenangabe

Zwei Zitate aus der aktuellen ZEIT Nr. 10/2011:

"Der Krimi ist eine literarische Weltmacht. Kein Ort, kein Wohnzimmer, an dem nicht im Dunkeln getappt, Ängste überwunden und Verbrechen aufgedeckt würden."

In Tobias Gohlis: Die Göttin ist da und dagegen, DIE ZEIT Nr.10/11

und:

"Der angloamerikanische Passepartout-Roman beherrscht seit Jahren das Verlagsgeschäft."

Iris Radisch in: Ein großer Schaden – Der Berlin-Verlag verlirt seine Verlegerin Elisabeth Runge, Die ZEIT 10/11

 

Ich habe diese beiden Zitate zugegebenermaßen aus ihrem jeweiligen Zusammenhang gerissen, diesen aber angegeben. Das schien mir in diesen Tagen besonders wichtig, weil zitieren ohne Quellenangabe gar nicht mehr so gut kommt.

 

Aber lasst mich inhaltlich werden: Der Krimi ist eine Weltmacht. Das wurde mir gerade heute beim Stöbern in der Bremer Bahnhofsbuchhandlung wieder besonders klar. Ich habe in meinem Leben noch nicht so arg viele Krimis gelesen, nach dem dritten Mankell mochte ich auch da nicht weiter lesen.

Aber was soll ich euch sagen, ich bin doch ein doppelbödiges Bürschlein: Mein Roman ist die Geschichte einer Vatersuche, das riecht überhaupt nicht nach Krimi. Und doch ist er ein Stück weit auch ein Krimi geworden. Ich war's nicht! Ich kann nichts dafür. Die Geschichte hat sich beim Schreiben selbstständig gemacht.

Ja, so ist das mit einer Weltmacht. Die regiert überall hinein, auch dort, wo es am wenigsten vermutet.

 

So, und nun erwartet ihr von mir zum zweiten Zitat einen ähnlich langen Sermon? Ich könnte das, wetten? Aber wozu? Ihr könnt euch doch euren Teil selber denken. Wenn ihr wollt. TK.

 

Euphemismus

4.3.11 • Linguistische Tricks einer Stadtverwaltung

Dass ich in den Harz führe, hatte ich ja schon im letzten Blog-Eintrag verraten. Hier nun ein erstes "Urlaubsfoto": Die Stadtverwaltung Bad Lauterberg im Harz hatte infolge Erweiterung der Bebauungspläne Wege und Straßen zu bezeichnen, die bisher unbezeichnet gewesen waren, zumindest offiziell.

Und da hieß es nun unter anderem diesen Weg zu beschildern, der seit Menschengedenken den Namen "Kuhscheißenweg" trägt. Die Herkunft ist klar. Die Kleinbauern am Weinberg trieben ihre Kühe immer diesen Weg hinter ins Luttertal zu den Wiesen an der Augenquelle. Speziell abends beim Heimweg hatten die Kühe Last abzuwerfen und färbten den Weg grün ein. Daher der Name.

Aber "Kuhscheißenweg" kann man ja schlecht auf ein offizielles Straßenschild schreiben. Da sträubt sich ja die Schilderdruckmaschine. Wer nun die geniale Idee hatte, den mundartlichen Namen des Weges, also "Kohschießenwech", anzuschreiben, weiß ich nicht, aber eine gute Lösung ist das allemal. Der Weg ist korrekt bezeichnet und 90% der Kurgäste und Spaziergänger, die hier entlang kommen, werden nichts merken.  Ein Paradebeispiel für das, was man in der Linguistik einen Euphemismus nennt. Selten so gefeixt. TK.

Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt ...

28.2.11 • Winter adé, jetzt geht es los!

TK vor einem Segantini-Gemälde in der Neuen Pinakothek in München

 

Ob die Bauern im Engadin tatsächlich schon, wie auf Segantinis Bild,  ihre Rösslein anspannen, wage ich zu bezweifeln. Dort liegt derzeit noch Schnee.

Ich aber habe meine Rösser, nämlich die PS meines Wohnmobils, fix und fertig und fahre morgen nach Göttingen, dem Haupthandlungsort meines Romans, und dann weiter in den Harz zum Wandern.

Das kann ich nun guten Gewissens tun, denn die überarbeitete Fassung des Manuskripts ist gerade an den Verleger gegangen, jetzt ziehe ich einen Strich, atme durch und entspanne mich. TK.

 

 

Was mach' ich nur mit diesem Buch?!

24.2.11 • Elfriede Vavriks "Nacktbadestrand" polarisiert

Nachdem ich vor fünf Tagen schon einmal ein paar Worte zu Elfriede Vavriks Buch von mir gegeben habe (16.2.11: Der Bucherfolg der alten Dame), stieß ich im www. auf eine interessante Rezension in einem Blog. Diese geißelte zwar in einem Nebensatz einen Passus der Rezension von Felizitas von Lovenberg in der FAZ, war sonst aber eher gelassen und ausgewogen.

Flugs gesellten sich einige Kommentare zu dieser Rezension, die zeigten, wie sehr solch ein Buch polarisieren kann.

 

Eine Kommentatorin schrieb, Frau Vavrik habe es geschafft, sie habe das erste mal in ihrem Leben ein Buch in den Müll befördert. "Nein nein, ich bin nicht prüde", setzte sie schnell hinterher. Und das wollen wir ihr auch gerne glauben. Denn auch die kirchlichen Beamten, die anrüchige Bücher auf den Index Librorum Prohibitorum setzen, lesen diese ja auch zunächst. Und die sind einfach nur gewissenhaft und um das Wohlergehen der Menschheit besorgt. Nicht wahr?  TK.

 

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Na, was steht denn da?

21.2.11 • Vom Zitieren, Kopieren und Plagiatieren

Heute ist ein Tag, an dem sich viel darum dreht, ob einer etwas abgeschrieben hat oder lediglich in zulässiger Weise zitiert. Zitate sind das Salz in der Suppe einer wissenschaftlichen Arbeit. Ich habe zwar keine Dissertation geschrieben, nur eine Staatsexamensarbeit, aber zitiert habe ich darin auch reichlich. Schließlich habe ich zwei (lateinamerikanische) Romane im Vergleich betrachtet und analysiert, da geht es ohne Zitieren schlechterdings nicht ab.

Nicht abgeschrieben habe ich, was andere zu diesen beiden Romanen schon verfasst hatten. Das wäre auch nicht gegangen, denn es hatte noch niemand diese Romane verglichen. So musste ich mir leider alles selbst ausdenken. Und so hat es zu summa com laude leider nicht gereicht. TK.

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Der Bucherfolg der alten Dame

16.2.11 • Sind Verlage Feiglinge?

In meinem Blog vom 9.11.10 hatte ich meinen Kollegen Andreas Kurz zitiert: "Verlage sind Angsthasen", hatte er mir geschrieben, um mich vor Misserfolgen zu warnen, wenn ich in meinem Roman zu explizit werde. Nun bin ich nicht per se Erotikschreiber, aber in meinem Roman geht es auch um die Entwicklung der sexuellen Persönlichkeit meines Protagonisten, daher gibt es drei Passagen, in denen Sexuelles einigermaßen deutlich beschrieben wird, einfach weil es anders im Kontext keinen Sinn macht. Wie viele der Absagen, die ich bekommen habe, auf Angsthasen-Verlage und -Agenturen zurückgehen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Nun, inzwischen hat der Roman ja einen Verleger gefunden - und der muss schon tief durchatmen. Aber ein Angsthase ist er nicht, das ist gewiss!

So, und gestern stöbere ich in einer Buchhandlung, die ich nicht so häufig aufsuche und finde Elfriede Vavriks "Nacktbadestrand". Der ursprünglich 2010 in der Wiener edition a erschienene Roman wurde gerade von Ullstein in hoher Auflage nachgedruckt, damit es auch alle lesen können, was die achtzigjährige Dame so erlebt hat. Und erlebt hat sie einiges. Und nimmt kein Blatt vor den Mund. Da sind im Vergleich meine expliziten Stellen - ehrlich gesagt - fast schon kinderbuchfähig. Verlage Angsthasen? Oh, wenn eine gute Auflage sicher ist, dann können sie ungeheuer mutig sein. TK.

 

PS: Wollt ihr wissen, welches Buch unter dem von der Vavrik liegt? Es ist "Frauen und Verlangen" von Peggy Young-Eisendrath. Purer Zufall.

Als hätte ich was geahnt ....

11.2.11 • LIDL-Ticket "vorausschauend" gekauft

Als um Weihnachten herum wieder die LIDL-Bahntickets angeboten wurden, stand für mich keine größere Bahnreise an. Nach Bremen fahre ich normal mit meiner Bahncard entschieden günstiger. Und dennoch kaufte ich aufs Geratewohl ein Ticket, einfach so ins Blaue. Man kann ja nie wissen ...

Tja, und nun weiß ich schon, wohin ich damit fahre. Zu meinem Verleger. Da passt es, dass das LIDL-Ticket, das schon im letzten Jahr für ein angrenzendes Land galt, heuer für ein weiteres Land gilt. Genau da will ich nämlich hin, wenn auch nur eben gerade über die Grenze. TK.

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Worpswede in Vegesack

8.2.11 • Das Overbeck-Museum in Bremen-Vegesack

Fritz Overbeck ist neben Hans am Ende, Heinrich Vogeler, Otto Modersohn und Fritz Mackensen einer der großen Worpsweder Maler. Und jedes Jahr pilgern Tausende und Abertausende nach Worpswede, um Bilder dieser großen Maler zu sehen. Dabei stellt sich dann schnell heraus, dass zumindest Modersohn und Overbeck dort nicht so sehr vertreten sind. Während man die Bilder des ersteren besser in Fischerhude sucht, fährt man wegen Fritz Overbeck am besten nach Bremen-Vegesack.

Und genau das habe ich heute zum x-ten Male getan. Keine zehn Minuten vom Bahnhof und nur wenige Schritte von der Weser entfernt, in der Alten Hafenstraße liegt das Kulturzentrum KITO und im gleichen Gebäude in der ersten Etage befindet sich das Overbeck-Museum.

Es können nicht immer alle Bilder gezeigt werden, die vom Maler vorhanden sind, daher wechseln Ausstellungen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten, oder es wird  - wie derzeit - etwas anderes hinzu genommen, in diesem Fall eine Ausstellung von Fotos von Bernd Wurthmann, einem Bremer, der ein Fan der Hallig Gröde in Nordfriesland ist wo auch die Bilder enstanden - eine sehr gelungene Kombination, wie ich fand.

Weitere Informationen: www.overbeck-museum.de

Hot chocolate

6.2.11 • Es muss nicht immer Kaffee sein

Für einen Romanschriftsteller wäre Balzac ein geeignetes Vorbild. Zumindest vom Fleiß her und vom Erfolg her - zumindest dem posthumen. Und Balzac war berühmt für seinen hohen Kaffeeverbrauch. Und in dem Punkt nehmen es mit  ihm vermutlich wesentlich mehr Schriftsteller auf als in puncto Produktivität.

Ich muss mich in dieser Hinsicht leider bremsen, mein hoher Blutdruck erlaubt es nicht, eine Tasse Kaffe nach der anderen zu konsumieren. Auch nicht in umgekehrter Reihenfolge.

Deshalb habe ich heute mal zwischen- durch etwas ganz anderes gemacht: ich habe mir eine heiße Schokolade zube- reitet. Dafür gibt es zahllose Möglichkei- ten, Rohstoffe und Methoden, ich habe meine ganz spezielle Lieblingsmixutur:

Aus der Schweiz bringe ich mir immer das Schokopulver von der MIGROS mit. Verdammt süß, aber saulecker! So, und jetzt weiterschreiben! Ohne Kaffee. TK.

Merluza a la española

2.2.11 • Seehecht im Don Carlos (Bremen)

Don Carlos, der König von Spanien, ziert - wie könnte es anders sein - die Rückseiten der spanischen 1- und 2-Euro-Münzen. Don Carlos heißt aber auch ein spanisches Restaurant im Ostertorviertel in Bremen, das ich seit einigen Jahren bei meinen Bremenbe- suchen frequentiere. Und das aus gutem Grund. Das Essen ist  sehr schmackhaft und mittags extrem preisgünstig.

Gestern stand unter anderem wieder Merluza auf der Speisekarte. Und diese Speisekarte ist für einen gestandenen Spanienfan immer ein Genuss für sich, weil alle Gerichte detailiert zunächst auf spanisch beschrieben sind, dann erst - für die Banausen - auf deutsch.

Nun hatte ich Merluza oder meinetwegen Seehecht gerade am Samstag in Düsseldorf gegessen, aber was soll's, möglicherweise wird es monatelang keine Gelegenheit geben, ich aß also auch im Don Carlos in Bremen wieder Merluza. Und hatte es nicht zu bereuen.

Ach so, falls eine(r) meiner LeserInnen auch mal das Don Carlos besuchen möchte, müsste ich ja verraten, wo es zu finden ist. Ganz einfach: gegenüber dem "Engel". Straßenbahnhaltestelle Wulwesstraße. Noch Fragen? TK.