Blogtexte Oktober/November 2011: Ideen und Gedanken über das Schreiben und über das, was dahinter steckt: das Leben


Schau mir in die Augen, Kleines

Was hat TK mit Humphrey Bogart zu tun?

Tja, was hat er mit diesem Casablanca-Typen zu tun? Gute Frage. Bogy spielte viele Rollen, aber seine berühmteste war wohl die des undurchsichtigen Rick in Casablanca, unvergessen. Aber, Bogy spielte nicht nur, er wurde auch gespielt. In "Ansichtskarten aus der Kälte" gibt es eine Szene, wo einer in einer Art Psychodrama als Humpfrey Bogart auftritt. Diese ans Gemüt gehende Szene mit Ingrid Bergmann. Der Prota, Jonathan Ravensburger, erlebt diese Inszenierung mit und lernt dabei viel.


Bücherverbrennung

Leserin verbrennt ihr Exemplar "Ansichtskarten aus der Kälte"

Wer ein Buch schreibt, macht sich angreif bar. Und verletzbar. Und er kann auch verletzen. Unfreiwillig. Dass man mit einem Buch, in dem es "zur Sache" geht, nicht nur auf Applaus hoffen kann, war mir von Anfang klar. Aber wie stark die Ablehnung sein kann, ahnte ich nicht im Entferntesten. Gestern teilte mir eine Leserin mit, dass sie mein Buch verbrannt habe. Dessen Inhalt täte sie sich kein zweites Mal an.

 

Das ist schon heftig. Das ist heftiger als der Verriß einer Rezensentin. Ich muss allerdings dazu sagen, dass diese Mitteilung in der letzten einer ganzen Kette von emails stand, die besagte Leserin mir sandte.

 

Im Verlauf dieser emails war bei mir der Verdacht aufgekommen, dass die Leserin eine Mißbrauchserfahrung hat. Konkret geschrieben hat sie das auch erst zuletzt. Mein Gott, ja, das konnte nicht gut gehen. Das musste verletzen. Das musste alte verschorfte Wunden wieder aufreißen. Und das tut mir für sie sehr leid.

 

Natürlich bin ich dann in mich gegangen und habe mich gefragt: Durfte ich das schreiben, was ich da geschrieben haben über männliches Begehren? Musste ich nicht einkalkulieren, jemanden zu verletzen?

 

Ich will es mir jetzt nicht zu einfach machen und sagen: Darauf kann man als Autor keine Rücksicht nehmen. Nein, ein Autor darf nicht alles schreiben, einfach so, ohne Rücksicht auf Verluste. (Obwohl man schon gelegentlich den Eindruck hat, dass genau das gemacht wird.)

 

Mein Roman ist keine Unterhaltungslektüre. Es ist ein Entwicklungsroman. Aber es geht um die Entwicklung eines Mannes, das ist eher selten. Die Zahl der Bücher von Frauen über die Entwicklung von Frauen ist Legion. Das geht bei Jane Austen los, geht über die von mir rezensierte Joan Anderson und endet - nirgends, es ist endlos.

 

Ja, auch Männer haben eine Psyche, und auch die ist in der Kindheit und Jugend ein zartes verletzbares Pflänzchen. Einer meiner Rezensenten auf der Amazon-Seite zu meinem Buch hat es mit der Überschrift "Auch Männer haben Gefühle" schon sehr treffend ausgedrückt. Und es geht da immer auch um den Sexus. Dessen Bedeutung und Entwicklung in der Jugend eines Mannes wird selten deutlich angeleuchtet. Ich tue das bei meinem Protagonisten. Dessen Entwicklung und Probleme sind natürlich nicht allgemeingültig, das kann eine Romanfigur nie sein. Aber sie ist beispielhaft.

 

Ich versuche am Beispiel meines Protagonisten bestimmte Eigenarten und Verhaltensweisen von Männern plausibel zu machen, ganz so wie Frauen das sonst auch tun.

Die eingangs erwähnte Leserin muss darauf gehofft haben, dass ihr etwas plausibel wird, was sonst hätte sie dazu bringen können, mein Buch zu kaufen und zu lesen? Und dann: crash!

Dazu wäre aus therapeutischer Sicht noch einiges zu sagen. Ich überlasse das aber meinen Lerinnen und Lesern. TK.

 


Auf meiner Facebook-Seite kamen mehrere Kommentare, die ich mir erlaube, hierher zu kopieren:

 

Sprachlos! Ich habe weiß Gott schon mehr Bücher gelesen, als ich Schnitten gegessen habe in meinem Leben! Und ich fühlte mich oft und oft direkt persönlich *angegriffen*! Doch dafür einen Autor verantwortlich zu machen, dies ist irgendwie kein richtiges Durchdenken. Ein Schriftsteller kann nicht auf alle Menschen eingehen, dann gäbe es keine Bücher mehr, die Menschen sind nun mal unterschiedlich, erleben Unerschiedliches zum gleichen Thema usw. Mir bleibt beim Kauf eines Buches immer noch die Möglichkeit, den kurzen Inhalt zu lesen, um dann zu entscheiden, kaufe ich oder kaufe ich nicht. Und - Bücher verbrennen, dies hinterlässt bei mir irgendwie einen bitteren Nachgeschmack....

Edith

 

Ja Till, da denke ich auch, dass du einen Nerv getroffen hast, dessen Empfindlichkeiten mal mal nachgehen sollte ...
Man kann es eben nicht allen recht machen - auch als Autor nicht. Es gibt viele Bücher, die kontrovers diskutiert werden.

Ulrike

 

Wahrscheinlich kann man es als Autor nie ganz vermeiden, irgendjemand irgendwo auf der Welt zu treffen (im Sinne von verletzen, brüskieren oder was weiß ich). Allerdings ist das nicht Aufgabe des Autors, es allen recht zu machen (siehe Kommentar Ulrike). Ich habe zu Anfang meiner "Schriftsteller-Karriere" für einen christlichen Verlag Kurzgeschichten geschrieben, die den christlichen Glauben anscheinend ein wenig zu frech interpretierten. Ich wollte damit niemanden verletzen, habe aber einigen Gläubigen wohl sehr weh getan und Post bekommen, in der mich die "frommen" Leser zur Hölle gewünscht und mir ein grausiges Ende prophezeiht haben. Frage: Wer von den Lesern nimmt eigentlich Rücksicht auf die Befindlichkeiten eines Autors, wenn der zuweilen auf übelste Weise "kritisiert" wird?

Roland

 

Lieber Till, ist es nicht so: Was man/frau am heftigsten ablehnt, hat oft eine Menge mit dem eigenen Innenleben zu tun. In diesem Sinne gilt wohl mal wieder: Jede/r liest sich selbst!

Nicki

 

Damit stehst du jetzt in einer Reihe mit den ganz Großen der Weltliteratur ... 

Eve

 

Dieses Buch muss ich lesen !!!!

Brita

 

Nur zu! Keine Einwände.

Till


Zwei erfolgreiche Lesungen in Basel

22.11.11 • Zurück von der Lesereise zur BuchBasel

Drei Tage lang, vom 18. bis zum 20. November dauerte die BuchBasel, die zentrale Buchmesse der Schweiz. Und TK war dabei - die ganze Zeit. Hier am Stand des IL-Verlages, der sein Buch "Ansichtskarten aus der Kälte" verlegt hat, zusammen mit einem anderen Autor des Verlages. Das Buch liegt übrigens exakt im Mittelpunkt des Büchertisches.

 

 

Trotz heftigen Andrangs des Publikums und der geladenen Gäste gelang TK ein Schnappschuss von der Verleihung des diesjährigen Schweizer Buchpreises an Catalin Dorian Florescu. Der gebürtige Rumäne studierte in Zürich, wo er auch lebt, Psychologie und Psychopathologie und bekam den Preis für seinen aktuellen Roman "Jakob beschließt zu lieben".

Das wichtigste und Hauptgrund der Reise nach Basel waren die beiden Lesungen am Rande der BuchBasel, die eine im Bistro Bacio in Basel (links) und die andere im Buch-Café in Münchenstein bei Basel. Mehr darüber hier.


97. Geburtstag von Jonathan Ravensburger sen.

25.10.11 • Sagt die Grabplatte die Wahrheit?

Der 25.10. 1914 steht als Jonathan Ravensburgers Geburtstag auf der Grab- platte. Das wäre also heute genau 97 Jahre her. Aber der Todestag stimmt nicht, kann nicht stimmen. Denn er ist in Stalingrad gefallen. Oder doch nicht?

Das ist das große Rätsel, das zu lösen sich Jona- than Ravensburger jun. nach einigem Zögern anschickt zu lösen und das ihn durch den ganze Roman hindurch in Atem hält. TK.

 

Mehr darüber im Buchtrailer.


Die berühmten fünf Fragen

24.10.11 • TK im virtuellen Interview mit Leander Wattig

Leander Wattig, der Mann hinter der Initiative "Ich mach was mit Büchern" stellt book-people in einem virtuellen Interview fünf Fragen. Da kommen Buchhändlerinnen zu Wort, Verleger, Lektoren, na und ab und an halt auch Autoren. 

Nun habe ich diese Fragen auch beantwortet - und schon steht das Interview auf der Ich-mach-was-mit-Büchern-Website dieser Initiative.

Bin mal gespannt, ob es darauf direkte Reaktionen geben wird.

 


Lieber ..... als 'ne Taube auf dem Dach

12.10.11 • Warum es auch ohne Frankfurt geht

"Lieber 'ne Stumme im Bett als 'ne Taube auf dem Dach", pflegte ein Onkel von mir zu sagen. Möglichweise kennt die eine oder andere Leserin den Spruch anders, macht nix.

Was ich damit sagen will: Wenn mein Roman "Ansichtskarten aus der Kälte" in einem der großen bekannten Verlage erschienen wäre, stünde er ab heute auf der Buchmesse in Frankfurt. Ob er da Beachtung fände, steht auf einem ganz anderen Zettel; ich habe ohnehin manchmal den Eindruck, dass auf den großen Messen, egal welcher Branche,  mehr untergeht als auf kleinen Veranstaltungen.

 

Und die kleineren Veranstaltungen, das sind eben nicht die Tauben auf dem Dach, sondern die Spatzen in der Hand. Für mein Buch bedeutet das, dass es zwar nicht in Frankfurt, wohl aber bei der BuchBasel im November präsentiert werden wird, nicht nur auf der Messe selber am Stand des IL-Verlages, sondern auch auf zwei Lesungen am Abend des ersten und des letzten Messetages, die in der Messezeitung gelistet sind. Dazu käme es in Frankfurt nie. TK.


Erste Bewertungen

10.10.11 • Bei Amazon und per email

Mündliche feed backs habe ich schon etliche erhalten, positive wie kritische. Einen Monat nach Erscheinen des Romans gibt es nun auch erste schriftliche Meinungsäußerungen dazu, aus weiblicher und aus männlicher Feder. Hier nachzulesen.


Buchtrailer 2.0

5.10.11 • Überarbeitete Fassung des Buchtrailers liegt nun vor

Der Buchtrailer zu "Ansichtskarten aus der Kälte" hat insgesamt sehr gute Aufnahme gefunden, allerdings war häufiger moniert worden, der Kommentar sei zu hastig. Das wurde nun geändert, außerdem noch zwei Animationen eingefügt. Es lohnt sich, das Video noch einmal anzuschauen: hier.