David Deida: Der Weg des wahren Mannes

Ein Leitfaden für Meisterschaft in Beziehungen, Beruf und Sexualität

222 Seiten 13,5 x 21cm Paperback. Verlag J. Kamphausen, Bielefeld, ISBN: 978-89901-089-3

 

Es heisst, dass man Büchern dann begegnet, wenn sie „dran“ sind, wenn sie zu einem passen. Von daher macht mein Seufzer „Ach, hätte ich es doch achtzehn Monate früher kennen gelernt!“ eigentlich wenig Sinn. Vermutlich wäre ich noch nicht reif genug gewesen, die Botschaften dieses Buches anzunehmen, die mir heute so eingängig sind.

 

Doch der Reihe nach. Als ich das Buch von David Deida kürzlich entdeckte, war ich in freudig gelöster Stimmung nach einem Paar-Wochenend-Seminar. Ich erinnere nicht mehr, an welcher Stelle ich es im Buchladen des Seminar-Zentrums aufschlug. Vielleicht auf Seite 35, wo es heißt: „Wenn eine Frau etwas zur Sprache bringt, das die Perspektive des Mannes verändert, dann sollte er aufgrund dieser neuen Perspektive eine neue Entscheidung fällen. Aber er sollte nie sein tiefes Wissen und seine Intuition übergehen, um es seiner Partnerin recht zu machen und „ihre Meinung zu teilen“.

 

Die Geschichte mit dem Taja-Törl

 

Da wusste ich sofort, dass dieses Buch mir etwas zu sagen hat. Ich erinnerte mich an die Geschichte mit dem Taja-Törl. Etwas spät im Tag war ich mit meiner damaligen Liebsten (und heutigen Ehefrau) von Ehrwald aus zur Coburger Hütte aufgestiegen. Nach ausgiebiger Jause schlug ich vor, mit einer kleinen Variante wieder nach Ehrwald abzusteigen. Meine Gefährtin jedoch war mutig und voller Power und wollte unbedingt noch über das Taja-Törl gehen und dann „hinten rum“ nach Ehrwald. Ich sprach mich dagegen aus, dafür sei es zu spät, wir würden Mühe haben, den letzten Zug nach Garmisch zu erreichen, wo wir wohnten. Sie insistierte so heftig, dass ich schließlich wider besseres Wissen nachgab, um nicht immer derjenige zu sein, der seine Meinung durchsetzt.

Der Umweg war wirklich lohnend; am Tajatörl schlug uns Starkwind Wolkenfetzen um die Ohren, nur, um uns kurz darauf die Zugspitze hinreißend in grellem Sonnenlicht zu präsentieren. Ein Blick auf die Uhr ließ mich zur Eile mahnen: unser Zug! Das mag sie nun gar nicht, meine Gefährtin, sie hat am Berg gern „alle Zeit der Welt“ und reagierte sauer. Es wurde ein unschöner Abstieg und den Zug bekamen wir nur, weil wir von der ersten menschlichen Behausung per Telefon ein Taxi orderten, das uns gegen eine horrende Summe zum Bahnhof Ehrwald beförderte.

Ganz klar: ich hatte gegen mein „tiefstes Wissen“ nachgegeben, „um es meiner Partnerin recht zu machen.“ Ein schwerer Fehler, der auch ihr den Tag verdarb. Der überlegene Mann - so hieße es übrigens auch im korrekt übersetztem Titel - hätte seine wohlbegründete Auffassung durchgesetzt. Und das habe ich beispielsweise auch ein Jahr später getan, als ich der gleichen Gefährtin bei der Mittenwalderhütte die Ersteigung der Karwendelwand abschlug und entschied, dass wir „nur“ auf die Linderspitze gehen.

 

Sie hat es mir keineswegs übel genommen, und Deida erklärt uns auch, warum nicht, zum Beispiel auf Seite 133: „Eine Frau muss darauf vertrauen können, dass Sie die Dinge in die Hand nehmen.“ und „Wenn Sie das nicht können, wenn Sie nicht wissen, in welche Richtung Sie gehen wollen, fühlt sich Ihre Partnerin verloren.“

 Eine Frau ist kein Auto

 

Diesen Geheimtip Deidas hatte ich also schon recht gut selber herausgefunden, die meisten anderen allerdings nicht, zum Beispiel diesen (S. 76/77) bezüglich weiblicher Stimmungen und Meinungen: „ Sie entziehen sich jeder Analyse. Es gibt keine lineare Kausalkette, die zum Kern des Problems führt.“ und: „Nur selten wird Ihre Partnerin durch Ihre Analysen von ihren Stimmungen befreit. Meistens werden derartige Versuche sie noch mehr verärgern.“ Da fragt Mann sich wie einst Professor Higgins: Warum kann eine Frau nicht so sein wie ein Mann? Und Deida sagt: „Als Mann neigen Sie dazu, Ihre Partnerin wieder in Ordnung bringen zu wollen. Und genau das will sie nicht.

 

Mit anderen Worten hat sie mir das wiederholt selber gesagt. Aber ich konnte die Botschaft nicht verstehen, erst recht nicht annehmen. Jetzt, wo ich sie bei David Deida lese, verstehe ich sie nicht nur, ich kann sie annehmen und umsetzen. Woran liegts? Vielleicht manchmal auch an der Sprache, den Bildern? „Betrachten Sie sie als Blume, die Wasser braucht, nicht als einen Motor, dessen Vergaser neu eingestellt werden muss.“ Das ist ein Bild, das ein Mann, auch ein „wahrer“ oder „überlegener“ Mann, verstehen kann.

 

Teil 4 mit den Kapiteln 29 bis 34 heißt „Was Frauen wirklich wollen“. Das versucht die Menschheit seit Beginn ihrer Existenz herauszufinden. Allenfalls mit Teilerfolgen. Doch Deida hat hier durchaus Erkenntnisse beizutragen, die nicht Allgemeingut sind, teilweise möchte ich sie gar als „Geheimwissen“ betiteln, etwas, was andere Buchtitel nur versprechen. Bei dem eingangs erwähnten Paar-Seminar wurde ebenfalls vom „Mysterium Frau“ gesprochen. Auch wenn man immer mehr darüber weiß: „ein Rest bleibt“. Auch nach Deida natürlich, aber er ist noch kleiner geworden.

 

Ein Hauch von Tao

 

Im Teil 7 „Körperübungen“ geht es nicht um Beckenbodengymnastik, wie man vielleicht vermuten könnte, es geht zum Beispiel in Kapitel 44 um die Umwandlung der Ejakulation. Ein hochspannendes Thema, das nur Männer erreichen wird, die schon ein Stück auf dem taoistischen Weg gegangen sind. David Deida drückt es so aus: „Sie werden die Ejakulation nicht freiwillig umgehen, bevor Sie nicht das weitaus größere Vergnügen erlebt haben, das jenseits von ihr liegt.“

 

Auch wenn die Frau die Ejakulation des Mannes will und befördert, wird ein Teil von ihr enttäuscht sein, „weil Sie sich mit einem vorübergehenden, angenehmen Zucken zufrieden gegeben haben, anstatt sie und die Welt endlos und leidenschaftlich mitzureißen.“ Sie wird dem Mann nicht voll vertrauen. „Warum sollte sie auch? Warum sollte sie ihre tiefsten Anteile, ihr verletzlichstes Herz entbößen, nur um zu erleben, wie Sie sich in einem Krampf selbstvergessener Befriedigung winden, um sich dann in Ihr postejakulatives Desinteresse zurückzuziehen?

 

Dies ist gewiss kein Buch für Machos. Aber erst recht nicht für Softies ohne Rückgrat. Deida plädiert für Leidenschaft und Intensität und für das Zulassen, besser: Kultivieren der „dunkelsten Begierden“ des Mannes. „Wann haben Sie Ihre Partnerin zuletzt wirklich überwältigt und mitgerissen? Das heißt, wann haben Sie sie das letzte Mal wirklich „genommen“, wild, liebevoll und hemmungslos?“ Unterdrückt Mann diese Triebe, suchen sie sich einen falschen Weg und äußern sich in lieblosen Gewaltphantasien. „Anstatt sich bewegt zu fühlen, Ihre Partnerin mit männlicher Kraft und aggressiver Leidenschaft zu umarmen - sie auf das Bett zu werfen, ihr die Kleider von Leib zu reißen und sie mit Ihrem Körper festzunageln, während Sie gemeinsam in ekstatischer Liebe schmelzen - stellen Sie sich in Ihrer Phantasie vor, wie Sie Frauen auf lieblose Weise kontrollieren und überwältigen.“

 

Ich fühle mich privilegiert, dass ich Zugang zu einem so wunderbaren Buch habe, dass ich es finden durfte. Ich empfehle es jedem Mann, der persönliches Wachstum auf seine Fahne geschrieben hat. TK ©

 

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